Jugendstil in München – gegen das Grau der Stadt

Diese Tour begleitet die Ausstellung „Jugendstil. Made in Munich“ (25. Oktober 2024 – 23. März 2025) in der Kunsthalle München, eine Koproduktion mit dem Münchner Stadtmuseum sowie mit der Ausstellung „Kunst und Bühne. Spielorte des Münchner Jugendstils“ des Deutschen Theatermuseums (17. Oktober 2024 – 23. März 2025) und wird laufend ergänzt.

Um 1900 traten junge visionäre Kunstschaffende in München dazu an, die Kunst zu revolutionieren und das Leben zu reformieren. In einer Zeit rasanter wissenschaftlicher und technischer Neuerungen sowie gesellschaftlicher Umbrüche beteiligten sie sich an der Suche nach einer gerechteren und nachhaltigeren Lebensführung. Künstler:innen wie Richard Riemerschmid, Hermann Obrist oder Margarethe von Brauchitsch wandten sich von historischen Vorbildern ab, um zu einer neuen Kunst zu finden. Ob in der Malerei, Skulptur, Fotografie, Design, Mode oder in der Architektur – in allen ästhetischen Ausdrucksformen wollten sie das Leben bis ins kleinste Detail durchdringen. Ihre Ideen und Entwürfe bilden die Grundlage für die Kunst und das Design der Moderne.

An den Fassaden von Münchner Jahrhundertwendehäusern wimmelt es von Blumen, Blättern, drachenähnlichen Ranken und abstrakten Ornamenten. Den „Jugendstil made in Munich“ zeichnen klare organische, fließende Formen aus, die um 1900 großzügig die Architekturoberflächen prägten. Mit Energie und Schwung sowie einer ordentlichen Portion Abneigung gegen die etablierte Auffassung von Kunst und Gestaltung formierte sich ab den 1890er ¬Jahren eine neue Kunstbewegung in der Isarstadt. Sie ging von den Rezipient:innen aus, deren (sinnlicher) Nutzen von nun an im Vordergrund stand. Das Anliegen, das Leben zu ästhetisieren, zeigte sich in der Durchgestaltung aller Elemente, vom Türgriff bis zur Hausfassade. Doch nicht nur bei der Ausstattung von Innenräumen, auch bei Neugestaltungen im Stadtbild konnte sich immer wieder die Idee des Jugendstils durchsetzen, alles bis ins kleinste Detail mit Kunst zu durchwirken.

Die Orte der Tour ergänzen die in den Ausstellungen gezeigten Objekte aus dem Kunstgewerbe, aus Skulptur, Malerei, Grafik, Fotografie, Mode und Schmuck und laden Sie ein, bei einem Spaziergang München als Wiege des Jugenstils in Deutschland zu erleben.

Diese Schule prägt nicht nur seit dem Ausbau der Stadtstruktur um 1900 den Elisabethplatz, sondern spiegelt auch reformerische Strömungen in München um die Jahrhundertwende. Anstelle eines Sakral- oder Verwaltungsbaus, wie es an einem solchen Platz urbanistische Tradition gewesen wäre, errichtete Theodor Fischer einen Bildungsbau. Eine weitere Neuheit: In der Putz-Fassade lassen sich statt…
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Fortsetzung folgt ...