
Der Jugendstilbau sticht sofort ins Auge: Über der Rustika im Erdgeschoss des viergeschossigen Wohnhauses schmückt formenreiches Stuckdekor die Fassade. Mittig, unter einem kleinen Baldachin, steht eine Ritterfigur in einer halbrunden Nische.
Geplant wurde das 1901 für einen Baumeister errichtete Haus von Adam Walther. Ab 1902 war es im Besitz eines Dekorationsmalers. Im Erdgeschoss wurde schon damals eine Schankwirtschaft betrieben – bis 1940 unter dem Namen „Herzogsalon“, später dann als „Herzog-Kellerei“.
Im Zentrum der sechsachsigen Fassade steht unter einem kleinen Dach in einer Nische die Figur eines Jünglings mit Schwert. Unter ihm öffnet sich eine Bogenform mit reliefierten kleinen Halbsäulen, die die beiden mittleren Fenster des zweiten Stocks unterfängt. In der Mitte, direkt unter dem Jüngling, spannt sich ein Andreaskreuz zwischen den Halbsäulen. Rechts und links, auf den äußeren Rändern dieser bootsartigen Form aus Halbsäulen, werden die beiden mittleren Fenster von zwei roten Gefäßen gerahmt. Es handelt sich um Dreifüße, aus denen stuckierte, spiralförmige Rauchkreise aufsteigen, die sich symmetrisch zwischen den Fenstern des zweiten und dritten Stocks zur Mitte hin auf der Fassade ausbreiten.
Zwischen der äußeren und der zweiten Fensterachse erstrecken sich Ornamente aus senkrechten Linien, kleinen Quadraten und Blütenborten. Sie wachsen jeweils aus einer naturalistisch anmutenden Wurzel empor, die sich zwischen den Fenstern des ersten Stocks nach oben erstrecken. Im Jugendstil wurden solche Formen häufig verwendet, da die Jugendstil-Ornamentik als Reaktion auf die überkommenen Formen des Historismus entstand. Dabei wandte man sich angesichts der Herausforderungen der Industrialisierung und Technisierung dem Organisch-Biologischen zu. Besonders charakteristisch waren dabei neue Linienführungen in Wellen- und Spiralform oder Wurzelmotive.
Die Fassadengestaltung besteht aus vielfältigen Versatzstücken, die keine einheitliche Deutung zulassen. Die Fassade erinnert in ihrem Aufbau, insbesondere aufgrund der Bogenform und der Dreifüße, an die Fassade in der Unteren Grasstraße 6. Da nicht geklärt ist, wer für die Fassadengestaltung in der Herzogstraße 81 verantwortlich war, kann ein Austausch zwischen den Künstlern nicht ausgeschlossen werden.
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