Der Max-Joseph-Platz
Ein Platz für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt

Wer heute über den Max-Joseph-Platz schlendert, begegnet einem Raum, der seit Jahrhunderten im Wandel begriffen ist. Vom klösterlichen Ort der letzten Ruhe über die Bühne für den König des Volkes bis zur modernen Asphaltwiese und dem Rollrasen des Jahres 2025 spiegelt er die wechselvolle Geschichte Münchens wider.
Im Zuge der stadtplanerischen Änderungen des ersten bayerischen Königs Maximilian I. Joseph (1756–1825) wurde das seit 1284 bestehende Franziskanerkloster 1802 säkularisiert. Noch im selben Jahr begann der Abbruch des Klosters, um Platz zu schaffen für das Bayerische Hof- und Nationaltheater, welches 1811 bis 1818 errichtet wurde (siehe Beitrag Das Bayerische Hof- und Nationaltheater). 1804/1805 erhielt der noch kahle Platz schließlich seinen heutigen Namen: Max-Joseph-Platz. 1835 wurde dem Monarchen ein Denkmal gesetzt und sich in diesem Zuge um einen Ensemblecharakter des Platzes bemüht. Der Bau der Tiefgarage im Jahr 1963 veränderte den Platz entscheidend.
Im 21. Jahrhundert entsprach der schlichte Steinplatz mit seinen breiten Asphaltstraßen weder den ursprünglichen Plänen des 19. Jahrhunderts noch den Wünschen der heutigen Bürgerinnen und Bürger, einen Ort zum gemütlichen Verweilen zu haben. Seit 2017 plante die Stadt München daher eine Neugestaltung des Platzes mit Grünanlagen. Kritik zur geplanten Begrünung kam jedoch vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, da sie im Widerspruch zu den ursprünglichen Entwürfen des 19. Jahrhunderts stehen. Die Umsetzung verzögerte sich weiter und es wurden auch alte Pläne zur gärtnerischen Gestaltung des Platzes zur Rate herangezogen. Seit Oktober 2025 lockern nun acht Kreissegmente mit Rasenflächen und Rollsplitt dazwischen den Platz auf. Dabei wurde auf einen 200 Jahre alten Plan des Bauamts der Residenz zurückgegriffen. Es handelt sich hierbei jedoch vorerst um ein bis 2030 geplantes Provisorium. Sollte die seit Längerem angestrebte Verlegung der Tiefgaragenzufahrt auf die Maximilianstraße umgesetzt werden, könnte der Platz vielleicht wirklich in seine ursprüngliche Form zurückgeführt werden.
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