Die Villa Lindenhof wurde von Max Littmann als eigenes Wohnhaus in historisierenden Formen erbaut. Der reiche plastische Dekor stammt von Heinrich Waderé. Auf einer Tafel, verziert mit Engeln, ist folgende Inschrift zu lesen: „VON MIR ERDACHT – VON MIR ER-BAUT – SOLLST MIR EIN HEIM SEIN LIEB UND TRAUT – A.D. 1902-1903 M.L.“
Trat man vom Speisezimmer des Anwesens in den Garten, gelangte man links direkt in eine Loggia mit Muschelbrunnen. Das Gewölbe der Loggia war mit Groteskmalereien von Karl Throll (1873–1952) geschmückt. Eine Freitreppe führte, vorbei an einem Zierbrunnen mit Putte, in den Garten, wo im hinteren Bereich ein Pavillon stand. Der Eingang zum Gartenpavillon wurde von zwei Karyatiden gesäumt. In der Süddeutschen Bauzeitung, Nummer 13, 31. März 1906, XVI. Jahrgang, wird der Garten recht kritisch beschrieben:
„Eine zehn Meter lange, mit Zement ausgekleidete Pfütze ahmt die Verzweigungen des Vierwaldstättersees nach. Sinnlose Schlängelwege irren in allen Ecken umher. Naturhäuschen aus wilden Ästen, hier und da ersetzt durch Gebilde aus Draht, vervollständigen das Bild von Verrottung und Verkommenheit, zu dem der heutige deutsche Hausgarten herabgesunken ist. Zu diesem Bilde passen dann die tönernen Hasen und Rehe und die glasierten Gnomen vortrefflich, durch die der deutsche Gartenenthusiast heute seinen Kunstsinn zu betätigen pflegt.“
1920 erwarb der Münchner Arzt Gustav Baermann um 510.000 Mark die Villa. Die Kaufmannseheleute Max und Sabine Lieber waren ab 1933 neue Besitzer. Unter der Bezeichnung „Vermögen der abgeschobenen Juden“ kaufte Sofie von Günther, geheime Kommerzienrats- und Generalkonsulswitwe 1938 das Anwesen. 1943 ging die Villa an das Deutsche Reich, Waffen-SS, und 1948, als deren Rechtsnachfolger, durch Übertragungsurkunde des Bayerischen Landesamtes für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung an das Land Bayern.
1953 erfolgte ein Tausch mit der St. Johannis-Freimaurerloge „In Treue fest“ München. Das Gründungsdatum dieser Loge war der 17. Mai 1896. Eines der prominentesten Mitglieder war der Maler Lovis Corinth. Die Freimaurerei beeinflusste seine Werke und immer wieder tauchten freimaurerische Symbolik und Rituale in seinen Bildern auf. Eines der berühmtesten freimaurerischen Bilder ist Corinths „Die Logenbrüder“. Die Auflösung der Loge erfolgte in den 1930er Jahren, 1948 zählte sie wieder 60 Mitglieder. Sie geriet schon bald nach dem Erwerb der Bogenhausener Villa in finanzielle Schwierigkeiten, was mit dem Verlust des Logenhauses endete.
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