Eingeordnet unter Freiheit

ZI: Freihandbestand

Durch die Bücher browsen: Entdecken statt suchen

Eine Bibliothek mit Freihandbestand ist weit mehr als nur ein Aufbewahrungsort für Bücher – sie ist ein Ort gelebter Freiheit, an dem geistige Entfaltung, individuelle Neugier und forschendes Denken ungehindert aufeinandertreffen.

Die Bibliothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte (ZI) ist in einem abgetrennten Bereich des Gebäudes untergebracht – zugänglich mit einem Bibliotheksausweis des ZI. Wer die Eingangsaufsicht passiert, betritt eine der bedeutendsten kunsthistorischen Fachbibliotheken weltweit: Über 763.000 Medieneinheiten stehen hier bereit, darunter 1.138 laufend abonnierte Fachzeitschriften, über 78.000 Auktionskataloge, zahlreiche Online-Angebote und Datenbanken. Hinzu kommen die Bildbestände der Photothek mit circa 900.000 Medieneinheiten.

Die Bibliothek des ZI zählt international zu den größten Einrichtungen ihrer Art. Ihre Besonderheit: Der Großteil des Bestandes ist im Freihandsystem direkt zugänglich. Das heißt, dass der überwiegende Teil der Bücher unmittelbar und ohne Vorbestellung genutzt werden kann. Rara werden dagegen konservatorisch angemessen in Magazinen verwahrt und auf Anfrage bereitgestellt.

Auf fünf Ebenen erstrecken sich rund 11,5 Kilometer frei zugängliche Regale mit Literatur zur Kunst vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. Themenschwerpunkte sind die Kunst Frankreichs, Kunst und kunstwissenschaftliche Literatur der ost- und südosteuropäischen Länder, Kunsttheorie und Wissenschaftsgeschichte, Ikonographie, Gartenkunst, Kunst und Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts sowie französische Graphzines, künstlerische Comics und Graphic Novels.

Diese unmittelbare Zugänglichkeit der Bücher ist ein zentraler Vorteil der Freihandbibliothek und wirkt sich auch auf die geistige Freiheit aus – sie eröffnet Forschenden Freiräume für unerwartete Entdeckungen. Wer ein bestimmtes Buch aus dem Regal holt, stößt in den systematisch aufgestellten Bereichen auf benachbarte Werke, nach denen er gar nicht gesucht hat. Gerade diese Zufallsfunde eröffnen oft neue Perspektiven. So entsteht ein offener Denkraum, in dem Recherche nicht nur zielgerichtet, sondern auch inspirierend sein kann.

Anders als in Bibliotheken mit reinem Magazinbestand, in denen der Zugang zu Literatur über Katalogrecherche und Ausleihsysteme vermittelt wird, erlaubt die Freihandbibliothek einen direkten, ungefilterten Zugang zum Wissen.

Die Freihandbibliothek des ZI steht damit sinnbildlich für Freiheit in der Forschung: Sie bietet nicht nur Zugang zu Information, sondern auch den Raum zur eigenständigen Auseinandersetzung – frei von Vorselektion, frei im Denken.

Bilder

Der große Lesesaal
Der große Lesesaal Der Lesesaal ist das Herzstück der Bibliothek – hier wird werktags von 9 bis 20 Uhr gelesen, geforscht und geschrieben. Erstellt von: © Helena Heilig
Blick in einen Gang des Freihand-Magazins in der Bibliothek des ZI
Blick in einen Gang des Freihand-Magazins in der Bibliothek des ZI Erstellt von: © Helena Heilig
Kompaktregalanlage auf der untersten Ebene der Bibliothek
Kompaktregalanlage auf der untersten Ebene der Bibliothek Erstellt von: © Helena Heilig
Der kleine Lesesaal der ZI-Bibliothek
Der kleine Lesesaal der ZI-Bibliothek Im kleinen Lesesaal stehen die aktuellen Zeitschriftenausgaben sowie Literatur aus den Themenbereichen Kunst des 20. Jahrhunderts und Gegenwartskunst. Erstellt von: © Helena Heilig
Graphzines aus der Sammlung der Bibliothek des ZI
Graphzines aus der Sammlung der Bibliothek des ZI Die „Graphzines“-Sammlung der Bibliothek des ZI umfasst inzwischen über 4.000 Einheiten und ist damit wahrscheinlich die bedeutendste Kollektion in öffentlichem Besitz. Erstellt von: © Helena Heilig
Andy Warhol's Interview, Reprint 2004
Andy Warhol's Interview, Reprint 2004 Reprint von Andy Warhol’s „Interview“ aus den 1970er Jahren in sieben Bänden, die in einem von Karl Lagerfeld entworfenen Holztrolley aufbewahrt werden. Bibliothek des ZI, Signatur: 4° D2-War 127/538(1,1-1,9 R
„Rara“ – seltene und wertvolle Bücher – werden unter besonderen konservatorischen Bedingungen in einem speziellen Magazin aufbewahrt.
„Rara“ – seltene und wertvolle Bücher – werden unter besonderen konservatorischen Bedingungen in einem speziellen Magazin aufbewahrt. Unter den Rara findet sich etwa Sebastiano Serlios „Il terzo libro di Sabastiano Serlio bolognese, nel quale si figurano, e descrivano le antiquità di Roma, e le altre che sono in Italia, e fuori de Italia“, Venedig 1544, S. 119. Bibliothek des ZI, Signatur: 4° CA 255/436 R

Ort

Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München | Öffnungszeiten der Bibliothek: Montag bis Freitag: 9:00 – 20:00 Uhr | Der Ausweis für die Nutzung von Bibliothek und Photothek / Sammlungen wird nur persönlich vor Ort ausgestellt: Montag bis Freitag: 9:00 – 13:00 Uhr und 14:00 – 17.00 Uhr | Ausführliche Informationen zum ZI-Bibliotheksausweis

Metadaten

Eva Blüml und Krista Profanter, “ZI: Freihandbestand,” MunichArtToGo, zuletzt zugegriffen am 29. Mai 2025, https://municharttogo.zikg.eu/items/show/249.