Der Münchner Bruckmann Verlag war einer der größten und renommiertesten Verlage im deutschsprachigen Raum und spezialisierte sich auf dem Gebiet der fotografischen Reproduktion von Kunstwerken. Er legte zentrale Publikationen der Kunstgeschichte auf und trug mit seinen hochwertigen, auch farbigen Fotodrucken entscheidend zur Popularisierung der Kunst und ihres europäischen Kanons im 19. und 20. Jahrhundert bei.
Im Jahr 1858 von Friedrich Bruckmann (1814–1898) als Verlag für Kunst und Wissenschaft in Frankfurt am Main gegründet, war der Bruckmann Verlag seit 1863 in München ansässig. Nachdem ihm eine eigene fotografische Anstalt mit Druckerei, dann Buchbinderei und weiteren Werkstätten angegliedert worden war, entwickelte er sich rasch zu einem der bedeutendsten Kunstverlage im deutschsprachigen Raum und nahm mit Vertretungen in Berlin, New York oder Paris eine internationale Rolle in der Kunstpublizistik ein. Bruckmann legte wissenschaftliche Standardwerke der Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte auf. Ab 1885 gab der Verlag zudem die erste und einflussreiche illustrierte Kunstzeitschrift „Die Kunst für Alle“ heraus, die von Anfang an ein breites Publikum ansprach. Außerdem stellte das Unternehmen Sammlungs- und Ausstellungskataloge, Künstlermonografien und Mappenwerke her und vertrieb in ganz unterschiedlichen fotografischen Reproduktionsformen Werke vornehmlich der europäischen Kunstgeschichte auch als Einzelblätter. Er trug so entscheidend zur Popularisierung der Kunst und ihres Kanons im 19. und 20. Jahrhundert bei.
Der Verlag profilierte sich – tief geprägt vom deutschen Kolonialismus – auch mit zahlreichen Publikationen völkisch-nationalistischer Ideologien, veröffentlichte Kriegsdokumentationen zum Ersten und Zweiten Weltkrieg und kooperierte mit für die Nationalsozialisten wichtigen Akteuren. Das Ehepaar Elsa und Hugo Bruckmann unterhielt in München einen regelmäßigen Salon, der von 1898 bis 1941 beliebter gesellschaftlicher Treffpunkt war und in privatem und exklusivem Rahmen Künstler, Schriftsteller, Unternehmer und radikale Rechtsnationalisten zusammenbrachte. Auch Adolf Hitler gehörte ab 1924 zu den Gästen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verlag kurzzeitig zerschlagen, um nur wenige Jahre später, 1948, neu gegründet zu werden und seine Geschäfte wieder aufnehmen zu können. Der Bruckmann Verlag existiert mit anderen Besitzern und Verlegern als Publikationshaus noch heute, hat sich aber inzwischen gänzlich auf Sport- und Reiseliteratur spezialisiert. Sein ursprünglicher Fokus der bildenden Kunst wurde zur Jahrtausendwende eingestellt.