Hochschule für Musik und Theater: Arcisstraße 12.
Ein Ort für Kunst und Zukunft, Erinnerung und Demokratie
Seit 1957 haben wir, die Hochschule für Musik und Theater München, unseren Hauptstandort im Gebäude der Arcisstraße 12 auf dem Campus Arcisstraße. Obwohl die Nationalsozialisten nur rund acht Jahre von 1937 bis 1945 die „Hausherren“ auf diesem Gelände waren, gelingt es uns nicht immer, den braunen „Geist“ zu überschreiben.
Wir, die wir auf dem Gelände unseres Campus Arcisstraße arbeiten, musizieren, studieren, lehren oder forschen, werden jeden Tag auf fast profane Weise an die toxische Wirkung und Schuld dieses Ortes erinnert. Die kleinen Momente sind es, die einen unerwartet überkommen: der Klang der eigenen Schritte am Morgen auf der Marmortreppe im Lichthof, die kantige Glattheit der Türklinken, die Wuchtigkeit der sich auflösenden Fensterrahmen.
Wie kann es uns gelingen, den menschenverachtenden Geist, den man beim Betreten des Gebäudes spüren kann, zu überwinden? Welche Verantwortung ergibt sich aus der Last der Vergangenheit für die Gestaltung von Gegenwart und der Zukunft? Welche Möglichkeiten ergeben sich aus der Überlagerung der toxischen historischen Linien an diesem Ort?
Eine Musikhochschule wie wir – eine Universität der Künste – ist ein Ort der Freiheit, der Debatte und der Vielfalt. Wie verteidigen wir diese Werte gegen demokratiefeindliche Stimmen bei gleichzeitiger Offenheit? In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns. Dies zu reflektieren, zu nutzen und sich selbst/bewusst in diesem Kontext zu bewegen, ist Chance, Bürde und Verantwortung zugleich.
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