Eingeordnet unter Jugendstil

Das Müller‘sche Volksbad

Der Badetempel im neobarocken Jugendstil

Nirgendwo in München lässt es sich so stilvoll schwimmen und entspannen wie im Volksbad, einem der schönsten Badehäuser Europas, wo man in die Bäderzeit der Jahrhundertwende eintauchen kann.

Entworfen und gebaut wurde das Bad von dem Architekten Carl Hocheder (1854–1917), der auch eine Anzahl anderer städtischer und sozialer Bauten in München errichtete. Hierzu zählt zum Beispiel das Hauptfeuerwehrhaus. Bei seiner Eröffnung im Mai 1901 war das Volksbad das größte und teuerste öffentliche Schwimmbad der Welt.

Bis heute steht das Bad am Südufer der Isar Besucher*innen offen. Das Müller‘sche Volksbad wurde aufgrund einer Schenkung des Ingenieurs Karl von Müller (1821–1909) an die Stadt München gebaut. Dieser stiftete der Stadt einen Miet- und Geschäftshäuserkomplex, den er zwischen 1861 und 1863 erworben hatte, unter der Auflage, dieses zu verkaufen und den Erlös für den Bau eines Bades für das unbemittelte Volk, also den ärmeren Münchner*innen zu verwenden. Aus dieser Zeit, als das eigene Badezimmer noch seltener Luxus war, stammen die Wannen- und Brausebäder im nach seinem Stifter benannten Volksbad. Liebevoll und aufwändig wird bis heute dieses Stück Stadtgeschichte nahezu originalgetreu erhalten.

Hocheder ließ Gestaltungselemente römischer Thermen, barocker Sakralbauten und von Hammams und Moscheen in den Bau des Volksbads einfließen, die er mit dem Jugendstil kombinierte.

Das Volksbad hat zwei Schwimmhallen. Bis Mitte der 1970er Jahre wurde dort nach Geschlechtern getrennt gebadet. Ab diesem Zeitpunkt durften die Damen auch die ehemalige Herrenhalle benutzen. Bis die Herren aber auch ihre Bahnen in der Damenhalle ziehen durften, dauerte es noch circa zwanzig Jahre. Reich an aufwändigen Ornamenten und Wandmalereien bieten Herren- und Damen-Schwimmhalle Badevergnügen in originalgetreuer Ausstattung und versetzen die Badegäste zurück in die Zeit des Jugendstils.

Das Becken der kleineren Schwimmhalle hat wärmeres Wasser (30 Grad), einen Massagestrahl aus einem Wasserspeier und ist heute eher zur Entspannung gedacht. Traditionell gibt es noch heute einen wöchentlichen Frauenbadetag in der Damenhalle.

Die große Schwimmhalle, in welcher sich ebenfalls ein Wasserspeier befindet, wird von einem Tonnengewölbe mit Galerie gekrönt. Das Wasser ist etwas kühler (27 Grad) und ist vor allem für sportlichere Schwimmer*innen geeignet.

Schon seit seiner Eröffnung verfügt das Müller‘sche Volksbad über ein römisch-irisches Schwitzbad. Dieses Schwitzbad beinhaltet heute Dampfbad, Heißlufträume, Warmwasserbecken, Kaltwasserbecken und seit Ende der 1990er Jahre eine 90 Grad heiße finnische Sauna. Das denkmalgeschützte Bad wurde in seiner jahrzehntelangen Geschichte mehrmals umfangreich saniert. Dabei wurde stets darauf geachtet, alle historischen Details zu erhalten.

Bilder

Müller‘sches Volksbad, Außenansicht von der Isar
Müller‘sches Volksbad, Außenansicht von der Isar Quelle: SWM
Müller‘sches Volksbad, große Schwimmhalle
Müller‘sches Volksbad, große Schwimmhalle Die große Schwimmhalle wird von einem Tonnengewölbe gekrönt. Quelle: SWM/Robert Götzfried
Müller‘sches Volksbad, Wärmebecken
Müller‘sches Volksbad, Wärmebecken Quelle: SWM/Robert Götzfried
Müller’sches Volksbad, kleine Schwimmhalle
Müller’sches Volksbad, kleine Schwimmhalle Quelle: SWM/Jorge Royan
Müller’sches Volksbad, Raum für Wannenbäder
Müller’sches Volksbad, Raum für Wannenbäder Im Keller, Erdgeschoß und ersten Stock des Müller’schen Volksbads befanden sich ursprünglich 86 Wannenbäder und 22 Brausebäder. Nachdem sich Badewannen und Duschen im 20. Jahrhundert fast flächendeckend in den privaten Haushalten in München verbreiteten, wurden diese Anlagen schließlich stillgelegt. Eins der ursprünglichen Wannenbäder haben wir erhalten und ein neues, sehr viel kleineres Wannen- und Brausebad eingerichtet. Quelle: Bildarchiv Foto Marburg, fmd481363 Erstellt von: Rose Hajdu
Müller’sches Volksbad, Brüstung
Müller’sches Volksbad, Brüstung Überall im Volksbad sind Jugendstil-Formen zu entdecken, wie hier an dieser Brüstung. Quelle: Bildarchiv Foto Marburg, fmd481321 Erstellt von: Rose Hajdu
Detailansicht mit Blick auf eine Lampe
Detailansicht mit Blick auf eine Lampe Quelle: Bildarchiv Foto Marburg, fmd481350 Erstellt von: Rose Hajdu

Ort

Rosenheimer Straße 1, 81667 München | Zutritt mit Ticket zu den Öffnungszeiten (Mo bis So: 7.30 bis 23.00 Uhr)

Metadaten

SWM/M-Bäder , “Das Müller‘sche Volksbad,” MunichArtToGo, zuletzt zugegriffen am 8. Oktober 2024, https://municharttogo.zikg.eu/items/show/167.