Die zwei Monumentalbauten am östlichen Ende des Königsplatzes bildeten einst den Hauptsitz der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (kurz: NSDAP). Die von Paul-Ludwig Troost (1878–1934) entworfenen reduziert-klassizistischen Blockbauten gelten bis heute als Paradebeispiel für den expliziten Einsatz von Architektur als politisches Mittel. Hauptaufgabe der beiden Neubauten war die Demonstration des Machtanspruchs der Partei.
Das zwischen 1930 und 1937 stetig wachsende Parteizentrum der NSDAP am Königsplatz in München umfasste letztlich zwei große, breit gelagerte und in Gesamtposition übereinstimmende Monumentalbauten, wovon der eine zu Repräsentationszwecken („Führerbau“), der andere der Verwaltung („Verwaltungsbau“) diente, sowie zwei „Ehrentempel“. Hier wurden die Toten des Putsches von 1923 als „Märtyrer der Bewegung“ beigesetzt. Als Epizentrum des NS-Totenkults wurden die „Ehrentempel“ im Rahmen der Entnazifizierung am 16. Januar 1947 von der US-Armee gesprengt – nur die Fundamente der offenen Pfeilerhallen sind heute noch zu sehen.
Die beiden nicht im Luftkrieg zerstörten Monumentalbauten wurden nach 1945 umgenutzt und beherbergen heute das Haus der Kulturinstitute (ehem. „Verwaltungsbau“; Katharina-von-Bora-Straße 10) und die Hochschule für Musik und Theater München (ehem. „Führerbau“; Arcisstraße 12). Die beiden Gebäude sind noch heute über zwei die Brienner Straße unterquerende Tunnel miteinander verbunden.
Der „Führerbau“, in der Hauptsache als kolossales Dienstgebäude für Hitler und die NS-Funktionselite konzipiert, wurde vor allem als Repräsentationsbau genutzt. Hier wurde 1938 das „Münchner Abkommen“ unterzeichnet. Er verfügte über zwei mit Glas überdachte, dreigeschossige Empfangshallen beziehungsweise Lichthöfe, eine große Garderobe, mehrere Wandelgänge und Raucherzimmer, einen langen Speisesaal sowie ein Barzimmer, eine Bildergalerie und ein Casino. Als Herzstück des Gebäudes war ein „Kongresssaal“ geplant. An seiner Stelle befindet sich heute der fast 650 Plätze fassende „große Konzertsaal“ der Musikhochschule. Die meisten der großen saalähnlichen Räume sind heute in kleinere Übungs- und Lehrzimmer unterteilt. Räume wie der „Senatssaal“ im zweiten Stock oder „Hitlers Büro“ hinter dem südlichen Balkon im ersten Stock (das er kaum jemals benutzte) werden heute als Vorlesungs- und Seminarsäle verwendet.
Mit der Fertigstellung der „Neuen Reichskanzlei“ in Berlin 1939 verlor der Münchner „Führerbau“ seine repräsentative Bedeutung. Er diente nun wegen der nur noch seltenen persönlichen Anwesenheit Hitlers vor allem als Bürogebäude und für die Zwischenlagerung der Kunstwerke, die vom Dresdner „Sonderauftrag Linz“ für das nie realisierte „Führermuseum“ erworben worden waren.
Die seit der Zerstörung des Odeon 1944 heimatlose, damals noch „Hochschule für Musik in München“ genannte Institution bezog nach mehreren Zwischenetappen 1957 den ehemaligen „Führerbau“. Mit ihren rund 1300 Studierenden und fast 500 Lehrenden sowie jährlich über 300 Veranstaltungen ist das geschichtsträchtige Gebäude in der Arcisstraße 12 heute ein kultureller Treffpunkt Münchens.