Der Bildhauer Hans Osel (1907–1996) gestaltete die Brunnenfigur, die seit 1977 auf dem Viktualienmarkt an den berühmten Volkssänger Roider Jackl (1906–1975) erinnert. Sie zeigt ihn beim Singen, mit weit ausgebreiteten Armen und der Gitarre in der Hand.
Der weiß-blaue Troubadour und unvergessene Gstanzl-König, Jakob Roider, verstarb am 9. Mai 1975. Schon zu Lebzeiten sang er in einem seiner Spottlieder von: „A Denkmal, wo's Wasser rausrinnt“:
„Und bal der Hahn kraht
nacha kraht er am Mist
nacha ändert sich's Wetta
oder's bleibt wia's is
Jetzt muaß i aufhör'n zum Singa
Sonst werd' i berühmt
Sonst kriag i a so a Denkmal
Wo's Wasser rausrinnt“
Jetzt hat er´s. Und die Brunnenfigur zeigt ihn in der Pose, in der er beim Starkbier-Ausschank auf dem Nockherberg jahrzehntelang die prominente Politikerriege aufs Korn nahm. Er habe, so der damalige Münchner Oberbürgermeister Georg Kronawitter, „mit seiner Jägerfaust nach manchem Großkopferten gegriffen“.
Als Denkmals-Sponsoren für den größten Bayerischen G'stanzl-Macher durften die möglicherweise leider nicht von ihm „Derbleckten“ jedenfalls doch den Brunnen aufdrehen: Generaldirektor Paul Werner von der Bayern-Versicherung und Konrad Peteranderl, Bezirksdirektor von der Landesbausparkasse. Die Stadtpfarrer Müller (Heiliggeist) und Zistl (St. Peter) seien sich zwecks der Brunnen-Zugehörigkeit beinahe in die Haare geraten, weil die Gemeindegrenze durch den Viktualienmarkt verläuft.
Die Brunnenfigur ist ein Werk des Bildhauers Hans Osel. Von 1926 bis 1930 studierte er an der Staatsschule für angewandte Kunst bei Karl Killer und Walther Teutsch, von 1930 bis 1938 an der Akademie der Bildenden Künste. Viele seiner Werke befinden sich im öffentlichen Raum in München und Umgebung, so etwa der Ziegelbrenner-Brunnen vor St. Johann Baptist in Haidhausen oder der Liesl-Karlstadt-Brunnen, der ebenfalls auf dem Viktualienmarkt steht.