
Im Zuge der Entstehung des Bogenhausener Villenquartiers ab 1897 stiftete die Heilmann’sche Immobilien-Gesellschaft den Grund für den heutigen Shakespeareplatz. Die 1913 angelegte Grünanlage mit Brunnen wurde später mehrfach umgestaltet.
Das circa 22 Hektar große Areal „Bogenhausener Villenquartier südlich der Königlichen Sternwarte“ erstreckt sich von der Prinzregentenstraße im Süden, der Ismaninger Straße im Westen bis zur Sternwarte und dem Böhmerwaldplatz im Nordosten. Die Heilmann'sche Immobilien-Gesellschaft kaufte kurz nach ihrer Gründung 1897 die ersten Grundstücke. Fünf Prozent der Gesamtfläche des Bebauungsgrundes sollten zur Schaffung freier Plätze an die Stadt München abgetreten werden. Die Immobilien-Gesellschaft stellte daraufhin den Grund für den Holbeinplatz, den späteren Possartplatz, zur Verfügung. Erst 1964 taufte man den Platz in Shakespeareplatz um.
Skizzen aus den Jahren 1911 und 1912 dokumentieren die verschiedenen Ideen, die für die Anlage entwickelt wurden – etwa eine Anlage mit einem Brunnen in der Mitte oder mit einer im Norden höher liegenden, von Bäumen umrandeten Rasenfläche mit einem Brunnen an der Holbeinstraße. Der Entwurf des Stadtgartendirektors Otto Multerer von 1912 wurde letztlich umgesetzt und 1913 begann man mit der Ausführung der Grünanlage, die in zwei Bereiche unterteilt wurde: einen von Bäumen umgebenen Rasenspielplatz und einen Schmuckplatz mit Brunnen an der Holbeinstraße.
Die Brunnenanlage aus Tuffstein entwarf der Bildhauer Emil Krieger (1902–1979). Die erstmalige Inbetriebnahme fand im Juni 1933 statt; schon im August 1938 wurde die Anlage neu gestaltet. Ursprünglich trug der Sockel im Brunnenbecken eine von Emil Krieger gemeißelte liegende Frauengestalt, die Göttin Isis, die auf Wellen schwimmt. Emil Kriegers erster Entwurf, eine nackte liegende Frauengestalt, fand zuerst keine Zustimmung. Auch die Abänderung in eine halb knieende Figur aus hellem Marmor wurde verworfen und man einigte sich schließlich auf eine „schwebende“ Frauenfigur. Das Modell hierzu besichtigten die Professoren Josef Wackerle und Richard Knecht, die es auch als gut befanden. Die Abnahme der fertigen Plastik geschah dann durch Professor Hermann Hahn im Juni 1933. Krieger schuf die 2,70 Meter lange „Isis auf den Wellen schwimmend“ aus einem fast zweihundert Zentner schweren und 1200 Mark teuren Block aus schwarzem Diabas.
Drei Jahre nach der Aufstellung der Brunnenfigur gab es bereits negative Äußerungen zum Kunstwerk, die Figur verstieß gegen das „gesunde Volksempfinden“. Die Plastik wurde dann 1937 auf Veranlassung des Hochbauamtes entfernt und zusammen mit Plastiken von Mathias Gasteiger und Fritz Koelle in den damaligen städtischen Steinhof an der Plinganserstraße gebracht. Heute steht hier eine aus Kirchheimer Muschelkalk gearbeitete Frauengestalt von Georg Müller (1880–1952). Die Steinplastik trägt auf dem Kopf eine Schale mit Fischen und anderen Wassertieren.
Zum Andenken an Wilhelm Shakespeares Julia, der legendären Märtyrerin der Liebe und somit Schutzheiligen für Liebesmüde und Liebessehnsüchtige, ließ man 1972 vor der Casa di Giulietta in Verona die Bronzestatue „Giulietta Capuleti“ aufstellen. Auch die Partnerstadt München wurde mit zwei Abgüssen der Julia beschenkt. Eine steht vor dem alten Rathaus, die andere am Shakespeareplatz.
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