
Eine erste einfache Holzbrücke bei Bogenhausen – damals die zweite Isarbrücke Münchens – wurde 1804 nach den Plänen von Adrian von Riedl errichtet. In den Jahren 1811/1812 ersetzte man sie durch die sogenannte Wiebeking'sche Bogenbrücke, ebenfalls aus Holz. Diese wurde bereits 1826 erneuert und immer wieder geflickt, bevor sie 1873 vom Isarhochwasser weggerissen wurde. Bis zum Bau eines Notsteges im Frühjahr 1874 richtete man eine Fähre für den Personenverkehr ein. Am 12. Oktober 1876 wurde schließlich eine eiserne Fachwerkbrücke mit dem Namen Max-Joseph-Brücke eingeweiht. Doch das Jahrhunderthochwasser im September 1899 zerstörte auch diese Brücke. Das Eisenbahn-Bataillon plante den Bau einer soliden Behelfsbrücke, wofür jedoch eine Arbeitszeit von mindestens einem halben Monat veranschlagt wurde. Als vorübergehende Lösung diente daher eine Pontonbrücke.
Die heutige Max-Joseph-Brücke wurde am 1. September 1902 dem Verkehr übergeben. Der plastische Schmuck entstand nach Skizzen des Architekten Theodor Fischer, die künstlerische Ausführung übernahmen die Bildhauer Heinrich Düll und Georg Pezold (Luft und Wasser), Josef Flossmann (Erde) und Max Heilmaier (Feuer). Die vier Figurengruppen werden von jeweils zwei Reliefs flankiert. Im Scheitel des Brückenbogens sind Kartuschen mit dem Münchner Kindl von Jakob Bradl angebracht. Eine Beschreibung der neuen Brücke gibt die Zeitschrift „Kunst und Handwerk“ von 1907:
„Die Skulptur wächst aus der Architektur hervor; aus der in tektonischen Formen gebundenen Materie entwickelt sich organisches, symbolisches Leben. …. Zwischen zwei Pfeilern erhebt sich auf der Basis der Brüstung eine plastische Gruppe, und zwar auf der linken, östlichen Seite eine geflügelte weibliche Figur mit einem Putto, der in ein Horn bläst. In den Reliefs auf den beiden Pfeilern nebenan erwecken ein fliegender Adler und eine Windmühle die Vorstellung von Luft und Wind. Ein anderes Naturelement – das Feuer – ist gegenüber in der Gestalt des Prometheus, eines jugendlichen nackten Mannes mit einem kräftig gebildeten Rücken und sehnigen Beinen verkörpert. Mit der rechten Hand hält er eine brennende Fackel, die Linke umfasst ein altes Götterbild; ein Zeus-Adler umschließt mit seinen mächtigen Schwingen das Ganze. Auf den nächsten Pfeilern ist ein Feuersalamander und ein Vogel Phönix in den Stein gemeißelt. In einer liegenden weiblichen Figur ist die Mutter Erde, die ihr Kind mit ihren Früchten nährt, dargestellt. Durch die entsprechenden Begleitbilder auf den Pfeilern: ein paar Hasen im blühenden Kohl und einem Vogel im Korn, wird dieses Thema vertieft. Am westlichen Ende der Brücke wird ein feister Mann mit einem Fischleib dargestellt, der auf seinem breiten Leib ein Nixlein sitzen hat. Das ungleiche Paar, der biedere fette Alte und das zarte Mägdelein, die vergnüglich auf den Wogen schwimmen, gewinnt jedem ein Lächeln ab. Daneben sind auf den Pfeilern Prachtexemplare von Fischen zu sehen. Alles deutet auf das flüssige Element.“
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