
Das denkmalgeschützte Jugendstilgebäude wurde nach Plänen von Paul Böhmer für Adelheid Furtwängler (1863–1944), die Witwe des bekannten Archäologen Adolf Furtwängler (1853–1907) errichtet. Nach dem Tod Ihres Mannes verkaufte sie das gemeinsame Haus in der Maria-Josepha-Straße 8 an den amerikanischen Bankier, Philanthropen und Kunstsammler James Loeb (1867–1933). Von dem Verkaufserlös ließ sie sich das Haus in der Seestraße 8 erbauen. Nach ihrem Tod bewohnten von 1925 bis 1942 der Kunsthändler Max Michels und seine Frau Anna das Gebäude in der Seestraße 8.
Max Michels, der 1880 in Maldewin in Pommern, nordöstlich von Stettin, geboren wurde, verließ als junger Erwachsener sein Heimatdorf und zog nach Berlin. Dort arbeitete er im Kaufhaus Hermann Tietz in der Leipziger Straße, welches das erste große Kaufhaus des Unternehmens in Berlin war. 1912 zog er nach München. Dort lernte er seine zukünftige Frau Anna kennen, die in der Münchner Kunstszene verkehrte. 1914, kurz bevor Max in den Ersten Weltkrieg einberufen wurde, heiratete das Paar.
Im Ersten Weltkrieg diente Max Michels in Belgien und Frankreich dem Bayerischen Infanterie-Bataillon als Hauptmann. 1916 wurde er schwer verwundet und als Invalide nach Bayern zurückgesandt. Für seinen Dienst im Ersten Weltkrieg erhielt er mehrere Auszeichnungen.
Nach dem Krieg gründeten Max und Anna Michels die Kunstgalerie Max Michels am Karolinenplatz 6. Später kauften sie die Galerie Georg Stuffler am Maximiliansplatz, die unter anderem mit Werken von Franz von Stuck und Franz Defregger handelte. Stuck portraitierte Anna Michels und Defregger wurde Patenonkel des Sohnes der Familie Michels, der 1919 auf die Welt kam. Teilbestände der erfolgreichen Kunsthandlung wurden 1931 bei Hugo Helbing versteigert.
Aufgrund der antisemitischen NS-Weltanschauung überschrieb der als Jude verfolgte Max Michels die Galerie 1936 zwar an seine Frau, die nicht als Jüdin galt, doch 1938 musste diese „Mischehe“ aufgelöst werden. Max Michels zog aus dem Haus in der Seestraße zu seiner Schwester; 1942 wurden beide in das Ghetto Theresienstadt deportiert. 1944 wurde Max Michels nach Auschwitz verschleppt und dort am 18. Oktober ermordet. Anna Michels lebte, gemeinsam mit ihrem neuen Mann, bis 1954 im Haus in der Seestraße 8 und starb 1958.
Am 18. November 2018 wurde für Max Michels auf dem Grundstück vor dem Haus Seestraße 8 ein Stolperstein verlegt.
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