Das Münchner Stadtmuseum wurde im Jahr 1888 gegründet und ist heute das größte kommunale Museum Deutschlands mit einer Sammlung von mehr als vier Millionen Objekten. In einer gemeinsamen Ausstellung beleuchten das Münchner Stadtmuseum und die Kunsthalle München die Rolle Münchens als Wiege des Jugendstils in Deutschland.
Je nachdem, von welcher Seite man sich nähert, zeigt das Museum ein anderes Gesicht. Der weitläufige Gebäudekomplex besteht aus sechs verschiedenen Bauteilen, die zwischen dem 15. und 20. Jahrhundert entstanden sind. Sie umfassen zwei Innenhöfe und befinden sich in zentraler Lage zwischen St.-Jakobs-Platz, Sebastiansplatz, Nieserstraße, Rosental, Rindermarkt und Oberanger. Parallel zum Gebäude wuchs auch die Zahl der Objekte, die heute an die dreißig Sammlungsgebiete umfassen und aus dem Museum ein Vielspartenhaus machen.
Derzeit wird das Gebäudeensemble, das unter Denkmalschutz steht, generalsaniert, umgebaut und voraussichtlich 2031 wiedereröffnet.
Das Münchner Stadtmuseum besitzt eine Jugendstil-Sammlung von internationalem Rang. In nahezu allen Sammlungsbereichen lassen sich kunst- und kulturhistorisch relevante Objekte aus der Zeit um 1900 finden: von der Angewandten Kunst über Graphik und Gemälde, Reklamekunst, Fotografie, Mode und Textilien, Puppentheater und Schaustellerei bis hin zur Stadtkultur. Darunter befinden sich Inkunabeln des deutschen Jugendstils wie der erstmals 1896 in München ausgestellte Wandbehang mit Alpenveilchen („Peitschenhieb“) von Hermann Obrist, seine 1897 auf der VII. Internationalen Kunstausstellung gezeigte Truhe oder das ebenfalls dort präsentierte, großformatige Gemälde „Rübezahl auf Reisen“ von Fritz Erler. Außerdem sind ikonische Werke wie Richard Riemerschmids Gemälde „Garten Eden“ oder der 24-flammige Kerzenleuchter von Gertraud von Schnellenbühel hervorzuheben. Die Jugendstil-Künstler*innen wollten ihre komplette Umgebung künstlerisch neu gestalten und nahmen vom Türgriff bis zum ganzen Haus und darüber hinaus alles in den Blick. Es zählt zu den Besonderheiten der Sammlung des Münchner Stadtmuseums, dass sich hier teilweise komplette Möbelgarnituren und Innenausstattungen erhalten haben. Beispielhaft seien hier die zahlreichen Einrichtungsgegenstände aus dem Haus Thieme genannt, die hauptsächlich von Richard Riemerschmid entworfen worden sind.
Den Schwerpunkt bildet der Jugendstil, der in direktem Bezug zu München steht. In den Sammlungen finden sich aber auch Werke des französischen und internationalen Art Nouveau. Bereits in der direkten Nachkriegszeit wurden am Münchner Stadtmuseum Jugendstil-Objekte gesammelt und oftmals noch direkt von den Künstler*innen oder ihren Nachfahren erworben.
Im Jahr 2018 wurde der Jugendstil-Bestand des Hauses durch die außerordentlich großzügige und qualitätvolle Schenkung von Kenneth Barlow und Albrecht Widmann nochmals enorm bereichert und ergänzt.
In zahlreichen Ausstellungen und Publikationen wurden in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Aspekte und monographische Themen des Jugendstils präsentiert und untersucht.