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Das königliche Reichsarchiv im Bibliotheks- und Archivgebäude an der Ludwigstraße

Die historischen Standorte des Bayerischen Hauptstaatsarchivs

Von 1843 bis 1945 war das königliche Reichsarchiv im Bibliotheks- und Archivgebäude an der Ludwigstraße untergebracht. Dieser Bau war zwischen 1832 und 1843 nach Plänen von Friedrich von Gärtner (1791–1847) als Zweckbau für die Hofbibliothek und das Reichsarchiv errichtet worden.

Bereits um 1900 reichte der Platz für die beiden ständig wachsenden Institutionen nicht mehr aus; die Hof- und Staatsbibliothek als größere Institution beanspruchte das gesamte Gebäude für sich. Die Planungen für einen Archivneubau zogen sich in die Länge, wurden im Ersten Weltkrieg eingestellt und in den nachfolgenden, wirtschaftlich schwierigen Jahren nicht wieder aufgegriffen. Bis zur weitgehenden Zerstörung des Gebäudekomplexes im Zweiten Weltkrieg teilten sich Archiv und Bibliothek die Räumlichkeiten, die die Staatsbibliothek heute alleine nutzt.

Bilder

Königliche Hof- und Staatsbibliothek zu München, um 1885
Königliche Hof- und Staatsbibliothek zu München, um 1885 Ab 1843 war das königliche Reichsarchiv repräsentativ und zweckmäßig im Erdgeschoss des Archiv- und Bibliotheksgebäudes an der Ludwigstraße untergebracht. Entsprechend seiner Ausrichtung als Urkundenarchiv lagen in den meisten Magazinräumen zu Faszikeln gebündelte Urkunden. Vorgelegt wurden diese in einem Leseraum vor allem „Gelehrten, welchen die Benützung der Urkunden erlaubt“ war. Die Repertorien waren nach Sälen gegliedert, und diese nach den dort verwahrten Urkunden benannt. So gab es einen Fürsten-, einen Lehen- und einen Klostersaal. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, ZI-0936-02-00-498840 Erstellt von: Bruckmann
Königliche Hof- und Staatsbibliothek zu München, um 1900
Königliche Hof- und Staatsbibliothek zu München, um 1900 Ansicht der Fassade mit dem Haupteingang zur Ludwigstraße des nach Plänen von Friedrich von Gärtner errichteten Gebäudes. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, ZI-0936-01-00-059931
König Maximilian I. Joseph gründet das königlich bayerische Allgemeine Reichsarchiv, 21. April 1812
König Maximilian I. Joseph gründet das königlich bayerische Allgemeine Reichsarchiv, 21. April 1812 In dem 1806 erarbeiteten Vorschlag zur Errichtung eines „baierischen Universal-Reichsarchives für die gesamte königliche Provinzen“ nahm der Archivar Franz Joseph Samet wesentliche Punkte der Konzeption von 1812 vorweg. Insbesondere vertrat er den Gedanken eines zentralen Auslesearchivs. Das Geheime Landesarchiv wurde zur Grundlage des Allgemeinen Reichsarchivs, dem alle im Königreich Bayern noch bestehenden Archive als Abteilungen angegliedert wurden; auch die neu hinzugekommenen Landesteile wurden integriert. Diese Struktur ermöglichte die Zentralisierung von Urkunden und Literalien im Reichsarchiv und förderte die „Ausplünderung“ der regionalen Archive. | Collage: Johannes Moosdiele-Hitzler Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Fotowerkstatt
Brand im Nordwestflügel des Archiv- und Bibliotheksgebäudes, 10. März 1943
Brand im Nordwestflügel des Archiv- und Bibliotheksgebäudes, 10. März 1943 Das Archiv- und Bibliotheksgebäude wurde zwischen 1943 und 1945 mehrfach getroffen und war am Ende des Kriegs so schwer beschädigt, dass an eine Rückkehr des Bayerischen Hauptstaatsarchivs nicht zu denken war. Archivbestände, die nicht rechtzeitig ausgelagert werden konnten, gingen zum Teil im Luftkrieg unter. So verbrannten während des Krieges alle bis dahin abgegebenen Akten des Justizministeriums.

Ort

Ludwigstraße 16, 80539 München

Metadaten

Elisabeth Weinberger, “Das königliche Reichsarchiv im Bibliotheks- und Archivgebäude an der Ludwigstraße,” MunichArtToGo, accessed 29. April 2024, https://municharttogo.zikg.eu/items/show/143.