ERC ARCHIATER – Hospitäler als Häuser der Kunst
Die Forschungen zur Münchner Spitalkultur entstanden im Rahmen des EU-Projekts ARCHIATER (Grant Agreement ID: 101097906), das vom Europäischen Forschungsrat (ERC) gefördert wird. Im Zentrum steht die visuelle Kultur historischer Hospitäler in Europa – vom Ausbruch des Schwarzen Todes 1348 bis zur Großen Pest von Marseille 1720.
In dieser Zeit entstanden Krankenhaus-Bauten, die nicht nur praktische Funktionen erfüllten, sondern auch künstlerisch und architektonisch hoch ambitioniert waren. Warum gerade Kunst und Gestaltung in diesen Orten des Leidens und der Heilung so wichtig waren, ist bislang kaum erforscht.
ARCHIATER verfolgt drei zentrale Ziele:
• die Bildwelten, Netzwerke und Akteure vormoderner Hospitäler sichtbar zu machen,
• Kunst und Architektur als Schnittstellen zwischen Krankheit, Heilung, Tod und Erlösung zu analysieren,
• den Wandel der materiellen Spitalkultur zu dokumentieren und neu zu deuten.
Das Projekt verbindet Perspektiven aus Kunst-, Architektur-, Medizin- und Stadtgeschichte. Es zeigt, wie tief Krankenhauskunst in die soziale und religiöse Vorstellungswelt eingebettet war – und welche überraschenden Parallelen sich zu heutigen Reaktionen auf unsichtbare Bedrohungen ziehen lassen.
https://archiater.hypotheses.org/the-project
Das Ridler-Seelhaus
Nonnen mit einem magischen Bild und einer heiligen Treppe
Im Ridler-Seelhaus lebten ein halbes Jahrtausend Nonnen, die sich um Kranke und Sterbende kümmerten. Für ihren Schutz garantierte das Salva-Guardia-Gnadenbild. Für ihr Seelenheil sorgte eine heilige Stiege, die Ablässe gewährte.
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Das Pütrich-Seelhaus
Aha-Effekt im Hinterhof – Frühe Spuren der Renaissance
Der letzte vollständig erhaltene Altmünchner Innenhof erinnert nicht nur an den Beginn der Renaissance nördlich der Alpen, er ist auch der letzte erhaltene Rest des Pütrich-Seelhauses.
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Die Heilig-Geist-Kirche
Täuschendes Rokoko mit Brezen-Reiter
Dass die Heilig-Geist-Kirche von München früher zum größten Spital der Stadt gehörte, erkennt man heute nur mit Vorwissen. Doch wer die verräterischen Elemente einmal entdeckt hat, vergisst sie nie wieder.
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Das Heilig-Geist-Spital
Spurensuche auf dem Viktualienmarkt
Die Ausdehnung des Münchner Viktualienmarktes lässt die Ausmaße des Spitals erahnen, das einst an dieser Stelle stand. Doch nur mit viel Phantasie kann man die ehemaligen Gebäude im Kopf wieder erstehen lassen.
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Das Haus des Reichen Almosens
Ihr Kinderlein kommet – zur Ridler-Spende an der Frauenkirche
Einmal pro Woche wurde an diesem Haus neben der Frauenkirche an in Not geratene Familien mit Kindern ein Lebensmittel-Almosen verteilt. Noch heute erinnert eine Steintafel an Martin Ridler, den Initiator dieser Stiftung.
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Das Rochus-Spital an der Wilhelminischen Veste
Das Rochusbergl – wo die Blinden stehend eingegraben wurden
Das Rochus-Spital war eine Stiftung des bayerischen Herzogs Wilhelm V. Sein Zweck war es, durchreisende Pilger zu beherbergen. Die eingeengte Lage zwischen der herzoglichen Residenz und der Stadtmauer führte zu skurrilen Scherzen.
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Das Herzog-Spital
Alterssitz für ausgedientes Hofgesinde
Die Kirche gilt aus kunsthistorischer Perspektive als der wohl erste Renaissancebau Münchens. Für die Gläubigen früherer Jahrhunderte war sie vor allem ein Ort, an dem das wohl wichtigste Gnadenbild der Stadt zu finden war.
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Das Frauenhaus
Die Stadt als Zuhälter
Um „vil ybels an frawen und jungkfrawen“ zu verhindern, errichtete die Stadt München ein Bordell in dem zwölf „gemeine Dochterlein“ der Sex-Arbeit nachgingen. Mit der Ausbreitung der Syphilis wurde das Haus 1498 zum Ansteckungs-Hotspot und musste von Soldaten bewacht werden.
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Das Stadtwaisenhaus
Ein Zuhause für 60 elternlose Kinder
Waisen, also elternlose Kinder, hatten früher in München kein leichtes Leben. Selbst wenn sie von der Stadt eine Unterkunft bekamen, mussten sie für ihren Unterhalt selbst aufkommen. Hoffentlich hatten sie ab und zu Gelegenheit, den Schatten der „schönen Bäume“ vor dem Waisenhaus zu genießen.
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Das Leprosenhaus am Gasteig
Bettler mit silberner Klapper an der Salzstraße
Zu dem Leprosenhaus am Gasteig gehörte neben der Kirche Sankt Nikolai auch eine Kopie der Santa Casa von Loreto. Die Kranken hatten hier, an der Salzstraße, die Möglichkeit, sich von den reisenden Händlern etwas zu ihrem Lebensunterhalt zu erbetteln.
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