Die Neue Sammlung – The Design Museum
Das Museum der schönsten Designikonen

Vom Sitzen und Schweben – der Freischwingerstuhl als Revolution der Moderne. Ein Möbel, das eine völlig neue Art des Sitzens ermöglicht und zugleich ein Symbol für die Zeit darstellt. Der Freischwingerstuhl steht für die Luftdurchlässigkeit, die Öffnung und die Freiheit, die man in den 1920er Jahren anstrebte – gerade auch im Gegensatz zu den schweren Polstermöbeln der Zeit davor.
Neue Bauten, neue Räume, neue Materialien: so hießen einige der Maximen, die die Voraussetzungen zu einer der revolutionärsten Neuerungen in der Geschichte des Möbeldesigns bildeten. Nicht nur die Bauwerke sollten schweben und durch überkragende „Wolkenbügel“ frei in den Raum vorstoßen – auch die neuen Stühle und Sessel sollten ein frei schwebendes und schwingendes Sitzen ermöglichen.
Dazu benötigte man neue Materialien und Technologien. Ausgangspunkt war das tiefgezogene Stahlrohr, das die Gestalter der Moderne ihre Ideen verwirklichen ließ. Nach dem ersten Stahlrohrmöbel von 1925, dem berühmten Sessel B 3 (Wassily) von Marcel Breuer, entstand wenig später der hinterbeinlose Freischwinger.
Der holländische Architekt Mart Stam gilt als der Erfinder dieses neuen Sitzmöbels. Nach einem ersten Prototyp aus Gasleitungsrohren verwendete er dünnes Stahlrohr, das er aus Stabilitätsgründen an den Biegungen verstärken musste, sodass der federnde Effekt ausblieb. Seinen Ende 1926 entworfenen Stuhl stellte er 1927 auf der Ausstellung „Die Wohnung“ in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung vor. Gleichzeitig entwickelte Mies van der Rohe für ebendiese Ausstellung eine besonders elegante und zudem federnde Version dieses neuen Möbeltyps.
Damit begann die Akzeptanz des modernen Stahlrohrmöbels zu wachsen. Die Entwürfe von Mart Stam, Mies van der Rohe und Marcel Breuer lösten eine Welle von neuen Entwürfen, Varianten und Nachahmungen aus und verhalfen damit dem hinterbeinlosen Sitzmöbel zum weltweiten Durchbruch.
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