Das Wohnhaus Nymphenburger Str. 122
Städtebau-Aktivitäten der Heilmann & Littmann GmbH
An der Nymphenburger Straße befindet sich eine Jugendstil-Fassade mit einem Eck-Erker, die Zeugnis einer städtebaulichen Erneuerungsstrategie ist. Zwischen Alfons- und Hedwigstraße wurden 1911 die sogenannten „Heilmann-Häuser“ errichtet. Ihren Namen erhielten die beiden Blöcke durch die ausführende Baufirma Heilmann & Littmann.
Der Bauunternehmer Jakob Heilmann (1846–1927) studierte Architektur in Berlin bei Martin Gropius. 1868 kehrte er nach Regensburg zurück und gründete bald darauf, im Jahr 1871, das Baugeschäft J. Heilmann, mit dem er maßgeblich am Bau mehrerer Eisenbahnstrecken beteiligt war. 1877 ließ er sich in München nieder und veröffentlichte 1881 die Schrift „München in seiner baulichen Entwicklung, ein Blick in deren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, in der er seine Ideen zur Stadterweiterung Münchens darlegte.
1892 machte Heilmann seinen Schwiegersohn, den Architekten Max Littmann (1862–1931) zum Teilhaber seiner Firma, die fortan Heilmann & Littmann hieß. Durch Littmanns Entwürfe avancierte sie zu einer der erfolgreichsten und größten Baufirmen Süddeutschlands.
In München schuf die Firma Heilmann & Littmann unter anderem Villen in Bogenhausen, das Prinzregententheater, das Hofbräuhaus, die Schack-Galerie und die beiden großen Münchner Kaufhäuser, das Warenhaus Hermann Tietz am Hauptbahnhof und den Oberpollinger in der Kaufingerstraße.
Die Häuser an der Nymphenburger Straße zwischen Alfons- und Hedwigstraße wurden allerdings nicht von Littmann selbst, sondern vom Architekten Richard Berndl (1875–1955) entworfen. Berndl war seit 1905 Professor an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München. Zu seinen bekanntesten Entwürfen gehört unter anderem das Mozarteum in Salzburg.
Die „Heilmann-Häuser“ waren symmetrisch angelegt und durch einen Verbindungsbau miteinander verbunden, um in der Bebauung ein einheitliches Gesamtbild zu erzeugen. Die Freiflächen waren durch Terrassen und Vorgärten mit Gartenhäuschen gestaltet. Die Fassaden sind durch den sogenannten „Münchner Putz“ gegliedert, der aus abwechselnd rauem und glattem Kalkmörtelverputz zusammengesetzt ist.
Trotz Protesten wurde das Haus mit der Nummer 120 Anfang der 1970er Jahre abgerissen. Ein Denkmalschutzgesetz, das dies hätte verhindern können, existierte zu dieser Zeit in Bayern noch nicht. Deshalb sind heute nur noch die beiden Eckhäuser, Nymphenburgerstraße 118 und Hedwigstraße 2, sowie das Haus Nymphenburgerstraße 122 erhalten. Am Gebäude Nymphenburger Straße 122 wurde lediglich das Dach des Erkers, der ursprünglich eine Kuppel hatte, entfernt.