Eingeordnet unter Sendling

Die Neue Pfarrkirche St. Margaret

Überwindung von Komplikationen beim Bau der neobarocken Kirche

Die Kirche, die trotz erheblicher Bauprobleme fertiggestellt werden konnte, steht heute als Mutterkirche vieler Münchner Pfarreien im Zentrum des Margaretenplatzes in München-Sendling. Das Gotteshaus bietet ein Ensemble aus zahlreichen historischen Baustilen der Vergangenheit, die in diesem Monument bis heute weiterleben.

Nach der Eingemeindung nach München im Jahr 1877 wuchs Sendling stark an. 1892 lebten dort ungefähr 19.000 Katholiken. Für diese Masse an Gläubigen bot die alte Kirche Sankt Margaret nicht annähernd genug Platz, da der Kirchenraum nur auf etwa 300 Personen ausgelegt war. Deshalb gründete der damalige Sendlinger Stadtpfarrer 1892 einen Verein, der sich für den Bau einer neuen, größeren Kirche einsetzte. Diese sollte, genau wie ihr Vorgängerbau, unter den Patrozinien von Sankt Margaret und Sankt Georg stehen und an die Sendlinger Mordweihnacht erinnern. Gleichzeitig sollte sie das 100-jährige Jubiläum der Erhebung Bayerns zum Königreich feiern.

1897 wurde Michael Dosch, ein Münchner Architekt, mit der Planung eines auf 4.000 Menschen ausgerichteten Gotteshauses beauftragt. Nachdem der erste Entwurf aufgrund seiner Opulenz und Größe abgelehnt worden war, wurde 1901 ein etwas kleiner dimensioniertes Projekt genehmigt. Bei der am 6. Juli 1902 stattfindenden Grundsteinlegung durch Kardinal Franz von Stein war Prinzregent Luitpold, der 1899 das Protektorat übernahm, anwesend.

Bis zum Richtfest im Jahr 1904 ging der Bau gut voran, geriet dann aber durch erhebliche Finanzierungsschwierigkeiten ins Stocken. In Folge dessen wurde sehr zum Unmut der Gemeinde eine Kirchenumlage, also eine zweckgebundene Steuer, die zum Bau beitragen sollte, erhoben. Im Oktober 1910 trat Dosch zurück und wurde durch Franz Xaver Boemmel ersetzt, welcher nach einer weiteren Planvereinfachung den Bau der Neuen Kirche Sankt Margaret fertigstellte.

Geweiht wurde die Kirche schließlich am 16. November 1913 in Anwesenheit von König Ludwig III. durch Kardinal Franziskus von Bettinger. Die Vollendung der Ausstattung zog sich aufgrund erneuter erheblicher Finanzierungsschwierigkeiten weitere 26 Jahre bis 1938 hin.

Neu-Sankt Margaret erlitt während des Zweiten Weltkriegs schwere Beschädigungen, die final erst 2012 beseitigt waren.

Bilder

Die Pfarrkirche Sankt Margaret, 1970
Die Pfarrkirche Sankt Margaret, 1970 Die Fassade der Kirche sowie die Kolossalordnung erinnern an hochbarocke Bauwerke. Hier sieht man die Kirche aus dem Südwesten. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, ZI-0877-01-Th257440 Erstellt von: Margrit Behrens
Innenraum der Kirche, 1970
Innenraum der Kirche, 1970 Die Formen der Kanzel sind dem Spätbarock entliehen. Auch das Münchner Vorbild der Kirche, die Sankt Michaels-Kirche, ist am Tonnengewölbe und dem eingezogenen halbrunden Chor erkennbar. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, ZI-0878-01-354662 Erstellt von: Margrit Behrens
Der Hochaltar, 1970
Der Hochaltar, 1970 Der Hochaltar wurde von Prinzregent Luitpold gestiftet, wie am Bayrischen Wappen im Baldachin zu erkennen ist. Der Altar kann über den Verlauf des Kirchenjahres umgestaltet werden. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, ZI-0878-02-1-354707 Erstellt von: Margrit Behrens
Hochaltar und Seitenaltäre, 1970
Hochaltar und Seitenaltäre, 1970 In der monumentalen, 75 Meter in der Länge, 21 Meter in der Breite und 27 Meter bis zum Gewölbescheitel umfassenden Kirche lassen sich zwei unbelichtete Seitenkapellen mit Quertonnen finden, die zusammen mit dem zweigeschossigen Querhaus das Hauptschiff rahmen. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, ZI-0878-01-354664 Erstellt von: Margrit Behrens
Vorjoch, 1970
Vorjoch, 1970 Über den Seitenkapellen befinden sich niedrige belichtete Emporen, darüber verläuft das Gebälk über korinthischen Doppelhalbsäulen. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, ZI-0878-01-354681 Erstellt von: Margrit Behrens
Der Altar, vom Eingang der Kirche aus fotografiert, 1970
Der Altar, vom Eingang der Kirche aus fotografiert, 1970 Der weit eingezogene Chor befindet sich elf Stufen über dem Langhaus und hängt über einer Unterkirche. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, ZI-0878-01-354661 Erstellt von: Margrit Behrens
Figur des Heiligen Michael auf dem Hochaltar, 1970
Figur des Heiligen Michael auf dem Hochaltar, 1970 Die Figuren auf den Altären stammen von Karl Schratt. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, ZI-0878-02-1-354716 Erstellt von: Margrit Behrens
Hochaltar, Heilige Margareta, 1970
Hochaltar, Heilige Margareta, 1970 In den Aloisius-Altar des südlichen Querarms wurden zwei spätgotische Figuren der heiligen Margaret und des heiligen Georg eingefügt, welche aus der alten Pfarrkirche Sankt Margaret stammen. Dort schmückten sie höchstwahrscheinlich den Hochaltar. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, ZI-0878-02-1-354713 Erstellt von: Margrit Behrens

Ort

Margaretenplatz 1, 81373 München | frei zugänglich

Metadaten

Felix Müller, “Die Neue Pfarrkirche St. Margaret,” MunichArtToGo, zuletzt zugegriffen am 21. November 2024, https://municharttogo.zikg.eu/items/show/166.