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Das Wohnhaus Friedrichstraße 18

Formenreichtum für das Großbürgertum

Das Gebäude an der Friedrichstraße 18 ist eines von vielen prächtigen Wohnhäusern, das der Bauherr Friedrich Trump (1869–1918) zwischen 1903 und 1904 in Schwabing errichten ließ. Die Pläne des Wohnhauses entwarf der Architekt Max Langheinrich (1869–1923), der Schüler Friedrich von Thierschs (1852–1921) gewesen war. Bis 1902 hatte Langheinrich in führender Position im Büro Martin Dülfers (1859–1942) gearbeitet.

Langheinrich griff bei der Fassadengestaltung auf zahlreiche historisierende Bauelemente zurück. Während das Gebäude nach Süden und Westen hin äußerst repräsentativ ausgearbeitet war, ist die Fassade zum privaten Innenhof hin viel zurückhaltender gestaltet. Ursprünglich war eine Wohnung pro Etage vorgesehen, die circa 800 Quadratmeter umfasste und aus 16 Zimmern zuzüglich eines eigenen Dienstbotentrakts bestand. Die Wohnungen sind Beispiele großbürgerlicher Wohnkultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die sich am herrschaftlichen Wohnstil der Aristokratie orientierte. 1990 wurde die historische Gestalt des denkmalgeschützten Gebäudes äußerlich weitestgehend wiederhergestellt.

Bilder

Ansicht des Eckgebäudes, 1971
Ansicht des Eckgebäudes, 1971 Max Langheinrich gestaltete die formenreiche Fassade des viergeschossigen Baus mit prominentem Eckrisalit in Richtung des Leopoldparks. In den Süd- und Westseiten des Gebäudes befanden sich die repräsentativen Räume der Bewohner:innen. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, 191075 Erstellt von: Siegfried von Quast
Westseite der Fassade, um 1974<br />
Westseite der Fassade, um 1974
Als Mittel der zeittypischen eklektizistischen Gestaltung strukturieren die unterschiedlichen Fensterformen die Fassade etagenweise. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv 191074 Erstellt von: Friedrich von Quast
Detail der Fassade, o. D.
Detail der Fassade, o. D. Die Fenster sind auf einzelnen Risaliten angeordnet und gliedern die Fassade zusätzlich in der Senkrechten. Die einzelnen Fenstersegmente betonen die Symmetrie. Der umgebende Fassadenschmuck kombiniert auch hier Elemente verschiedener historisierender Stile. Quelle: Bankhaus Reuschel & Co.: Ein Haus in Schwabing. Friedrichstraße 18, München 1990, S. 21.
Oberes Fenster und Detail des Giebels, o. D.
Oberes Fenster und Detail des Giebels, o. D. Reichhaltige florale und tierische Darstellungen zieren den Giebel der Südseite des Gebäudes. Akanthusblätter ranken sich um exotische und heimische Vogeldarstellungen. Quelle: Bankhaus Reuschel & Co.: Ein Haus in Schwabing. Friedrichstraße 18, München 1990, S. 21.
Detail des Eckrisaliten, um 1990
Detail des Eckrisaliten, um 1990 Den Eckrisalit krönt das Wappen des Bauherrn Friedrich Trumps, das mit Zirkel und Bienenkorb Fleiß und präzise Arbeit darstellt. Ein stilisierter, von Akanthusblättern umrankter Löwe unterhalb des Wappens symbolisiert die Macht des Erbauers. Quelle: Bankhaus Reuschel & Co.: Ein Haus in Schwabing. Friedrichstraße 18, München 1990, S. 23.
Innenansicht des Foyers, um 1990
Innenansicht des Foyers, um 1990 Die Ansicht zeigt den Blick in die großzügigen Räume nach der Sanierung des Gebäudes. Quelle: Bankhaus Reuschel & Co.: Ein Haus in Schwabing. Friedrichstraße 18, München 1990, S. 42.
Das Haupttreppenhaus, um 1990
Das Haupttreppenhaus, um 1990 Die floralen Formen des Geländers und die monochrome Farbgestaltung stehen ganz im Zeichen des Jugendstils. Quelle: Bankhaus Reuschel & Co.: Ein Haus in Schwabing. Friedrichstraße 18, München 1990, S. 68.
Annonce der Chauffeur-Ausbildungsschule in der Friedrichstraße 18, 16.05.1906
Annonce der Chauffeur-Ausbildungsschule in der Friedrichstraße 18, 16.05.1906 Am 15. Mai 1906 gab der Ingenieur Ludwig H. Bahlsen die Eröffnung von Münchens „Erste[r] bayerische[r] Chauffeur-Ausbildungsschule“ bekannt. Die Anmeldung erfolgte in Bahlsens Büro in der Friedrichstraße 18. Quelle: Münchner Neueste Nachrichten, Morgenblatt, Nr. 229, 16.05.1906
„Kunststuben Kümpel“ in der Friedrichstraße 18, 1920
„Kunststuben Kümpel“ in der Friedrichstraße 18, 1920 1920 und 1921 leitete Ernst Theodor Kümpel in der 16-Zimmerwohnung im dritten Stock des Gebäudes einen neuen Münchner Ausstellungssalon. Für die Entfernung zum Stadtzentrum entschädigten „die weiten und hellen repräsentativen Räume“. Die erste "Probeschau" zeigte unter anderem Gemälde und Graphik von Adolf Büger, Fritz Hofmann und Lothar Bechstein. Quelle: Münchner Neueste Nachrichten, Abend, 12.11.1920, Nr. 473, S. 2

Ort

Friedrichstraße 18, 80801 München | privat

Metadaten

MunichArtToGo, “Das Wohnhaus Friedrichstraße 18,” MunichArtToGo, accessed 20. April 2024, https://municharttogo.zikg.eu/items/show/64.