Das dem Prinzregenten Luitpold (1821–1912) gewidmete Theater am Prinzregentenplatz wurde 1901 mit Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ feierlich eröffnet.
Das Prinzregententheater befindet sich im östlichen Teil der Prinzregentenstraße am Prinzregentenplatz. Ganz bewusst sollte mit dem Bau des Theaters das neu eingemeindete Viertel Bogenhausen durch ein kulturelles Angebot aufgewertet werden. Zusätzlich zum Nationaltheater am Max-Joseph-Platz (eröffnet 1818) reklamierte die Landeshauptstadt damit eine Führungsrolle nicht nur im Bereich der bildenden, sondern auch der darstellenden Künste.
Ein Wagnersches Festspielhaus in München wurde bereits 1865 von König Ludwig II. (1845–1886) in Auftrag gegeben. Die Entwürfe des Architekten Gottfried Semper (1803–1879) mit Richard Wagner (1813–1883) wurden jedoch aus politischen und finanziellen Gründen nie umgesetzt. Nach weiteren gescheiterten Anläufen konnte erst der Intendant Ernst von Possart (1841–1921) den Bau am Prinzregentenplatz mit privaten Spenden realisieren.
Das Grundstück wurde von der Münchner Terraingesellschaft „Heilmann & Littmann“, welche zur Jahrhundertwende an vielen weiteren Baugeschäften in Bogenhausen beteiligt war, günstig an die Stadt abgetreten. Es war kein Zufall, sondern Ergebnis von Lobbyarbeit, dass der Teilinhaber der Terraingesellschaft „Heilmann & Littmann“, der Architekt Max Littmann (1862–1931), mit Entwürfen beauftragt wurde.
Die Pläne von Littmann verkörpern einen von den Ideen Wagners angeregten Reformtheaterbau, welcher auf konventionelle Raumgestaltung wie Ränge im Zuschauerraum verzichtet. Littmann versuchte, Wagners Vorstellungen eines Volkstheaters umzusetzen. Prinzregent Luitpold, zu diesem Zeitpunkt offizieller Protektor der Bayreuther Festspiele, stimmte zu, dass ihm der neue Theaterbau gewidmet werde. Zahlreiche Münchner Künstler, wie Heinrich Waderé, Ernst Pfeifer, Julius Mössel, Anton Kaindl und Karl Selzer, wurden für die künstlerische Ausgestaltung herangezogen. Das „[d]er deutschen Kunst“ dedizierte Theater verband klassizistische Elemente in einzigartiger Weise mit Jugendstil-Dekorationen.
Das Prinzregententheater entstand vor allem aus kunstpolitischen Gründen: Gegenüber dem Bayreuther „Provisorium in Holz“ (Littmann 1901, S. 5) – so der Architekt in bewusst herablassender Diktion – wollte die Kunststadt ihre Reputation durch einen besonders repräsentativen Bau in Stein für musikalische und dramatische Aufführungen stärken. Diese Intention liegt auch dem vom Bildhauer Heinrich Waderé (1865–1950) entworfenen, 1913 aufgestellten Richard Wagner-Denkmal zugrunde. Trotz aller Bemühungen fanden die Wagner-Festspiele aber weiterhin in Bayreuth statt.
Mehrfache Umgestaltungen in den 1930er Jahren und ein Bombenangriff im Jahr 1943 beschädigten das Erscheinungsbild, vor allem im Zuschauerbereich, schwer. Die 1982 begonnenen Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen sind dem Einsatz von August Everding und einer Spende von Max Littmanns Tochter Gertrude Proebst zu verdanken. 1996, nach Abschluss der Arbeiten, wurde das bedeutende Theater mit Wagners „Tristan und Isolde“ erneut zugänglich.