Das Ridler-Seelhaus
Nonnen mit einem magischen Bild und einer heiligen Treppe

Im Ridler-Seelhaus lebten ein halbes Jahrtausend Nonnen, die sich um Kranke und Sterbende kümmerten. Für ihren Schutz garantierte das Salva-Guardia-Gnadenbild. Für ihr Seelenheil sorgte eine heilige Stiege, die Ablässe gewährte.
1295, als dieses Gebiet noch außerhalb der Stadtmauer lag, stiftete der Münchner Patrizier Heinrich Riedler ein Seelhaus. Die dort lebenden Laien-Schwestern widmeten sich der Krankenpflege. Ihre guten Werke sollten der Seele des Stifters den Eintritt in den Himmel ermöglichen. Im Laufe der Zeit wurden auch angrenzende Grundstücke dem Haus zugeteilt.
Zu den Schutzbefohlenen zählten auch Damen des herzoglichen Hofstaats, der im 16. Jahrhundert in die Nähe verlegt wurde. 1484 nahmen die Schwestern die strengeren Regeln des dritten Franziskanerordens an. Das Seelhaus wurde so zum Kloster.
In München kannte man es auch als „Ridler-Regelhaus auf der Stiege“ – benannt nach einer siebenstufigen Treppe zur Kirche, deren andächtiges Besteigen Ablass versprach.
Besondere Verehrung erfuhr ein Marienbild, das die Nonnen 1632 während des Dreißigjährigen Kriegs erhielten. Weil das Kloster verschont blieb, schrieb man dem Bild wundertätige Schutzkräfte zu. Weitere außergewöhnliche Objekte waren ein Kruzifix mit wachsendem Haar und ein blutiger Schleier.
1782 ließ Kurfürst Karl Theodor das Kloster auflösen. Die verfallenen Gebäude blieben bis etwa 1803 stehen, ehe sie gemeinsam mit dem Franziskanerkloster abgerissen wurden.
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