
Die von einem großzügigen Garten umgebene Villa mit ihren Jugendstilformen hat eine über 100-jährige Geschichte, in der sie vom privaten Wohnhaus zum öffentlich zugänglichen Bürgerhaus wurde.
Als Johann Sedlmayr (1846–1900), einer der Inhaber der Brauerei Spaten, starb, hinterließ er seiner Frau ein Vermögen. Franziska Sedlmayr heiratete daraufhin Paul Johann Lautenbacher und ließ sich 1904–1906 von ihrem Neffen, dem Architekten Emanuel von Seidl (1856–1919) die „Villa Lautenbacher“, auch Seidlvilla genannt, errichten. Das Gebäude umfasste neben dem Wohnhaus auch eine Remise, einen Pferdestall und eine Kutscherwohnung in einem angrenzenden Nebentrakt.
Nach dem Tod Franziska Lautenbachers wechselte das Haus mehrmals den Besitzer. In den 1950er Jahren war dann eine Schule dort untergebracht.
In den 1970er Jahren drohte dem Ensemble der Abriss, da das gesamte Areal am Nikolaiplatz neu bebaut werden sollte. Auf Initiative von Meinrad von Ow, einem Architekten aus der Nachbarschaft, und dem Verein „Münchner Forum“ organisierte sich ein Bürgerkomitee. 1976 gab es dann erste Demonstrationen um das Gebäude zu erhalten. Und das Engagement der Bürger hatte Erfolg: 1977 wurde die Seidlvilla auf die Denkmalliste gesetzt und der Stadtrat beschloss den Ankauf der Villa.
Im Rahmen der Proteste hatten die engagierten Bürger bereits Konzepte entwickelt, das Haus als Kulturzentrum zu nutzen. Zunächst wurde die Seidlvilla aber für acht Jahre als Polizeistation genutzt.
Seit 1991, nach einer Übergangsphase und Renovierung, ist die Seidlvilla nun Sitz des Stadtteilkulturzentrums und ein Ort für Veranstaltungen aus vielen kulturellen Bereichen. Im Jahr 2019 etwa war in der Seidlvilla eine Ausstellung zum 100. Todestag des Architekten Emanuel von Seidl zu sehen. Aber auch Lesungen, Konzerte, Theater, Vorträge und Gesprächsrunden finden heute in Franziska Lautenbachers Villa statt.
Ein schönes Gebäude mit wunderbarem Garten, eine Oase im hektischen Viertel.Bilder





