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Die Ludwig-Maximilians-Universität

Studentisches Engagement beim Wiederaufbau nach 1945

Die Universität München wurde 1472 von Herzog Ludwig IX. zunächst in Ingolstadt gegründet, 1800 aufgrund der Bedrohung durch französische Truppen von König Maximilian I. Joseph nach Landshut verlegt und 1826 schließlich von König Ludwig I. nach München geholt. Mit ihrem Umzug nach München erhielt sie nicht nur ihren heutigen Namen zu Ehren ihrer Gründerväter, sondern auch das bis heute genutzte Hauptgebäude an der Ludwigstraße. Der ab 1835 vom Architekten Friedrich von Gärtner (1791–1847) errichtete Bau machte aus München eine Universitätsstadt.

Die von der Ludwigstraße durchbrochene Vierflügelanlage bildete mit ihrer Fertigstellung 1840/41 den vorläufigen Endpunkt der repräsentativen Prachtstraße. Seine erste Erweiterung erhielten der Nord- und Südflügel aufgrund steigender Studierendenzahlen in den Jahren 1892 bis 1894 und 1897/98. Da diese Anbauten den Platzmangel jedoch nur temporär beheben konnten, wurde der Bau schon 1911 nach Plänen von German Bestelmeyer (1874–1942) erneut erweitert. Bestelmeyers Anbau im Westen umfasst den Gebäudeteil an der Amalienstraße und den Lichthof als Verbindung zwischen Alt- und Neubau. Sein Ziel war es, die beiden Bauten ineinander zu verschränken und als Einheit darzustellen.

Im Zweiten Weltkrieg wurden 80% des Universitätsgebäudes zerstört. Besonders betroffen war der Altbau von Gärtner an der Ludwigstraße: Der Mittelflügel war vollständig ausgebrannt, ein großer Teil des Gebäudes hatte kein Dach mehr. Auch der repräsentative Lichthof und die Ehrenhalle im ersten Stock hatten schweren Schaden genommen.

Vordringliches Ziel der Wiederaufbau- und Reparaturarbeiten in den ersten Nachkriegsjahren war die Wiederherstellung des Daches. Doch Baustoff und Arbeitskräfte waren knapp, weshalb sich im September 1945 eine Gruppe Studierender zum sogenannten Studentenbautrupp zusammenschloss. Gemeinsam halfen sie beim Wiederaufbau von Hörsälen, beseitigten Schutt und schippten im Winter Schnee. Im Folgejahr arbeiteten von April bis November circa 2.800 Studierende in allen Bereichen der Universität als „Studentischer Ehrendienst“, um eine Rückkehr zum Lehrbetrieb zu ermöglichen. Ab 1947 wurde ein solcher Dienst verpflichtend, ein halbes Jahr Aufbaudienst wurde zur Voraussetzung für die Studienzulassung. So arbeiteten in den folgenden Semestern 500 bis 700 Studierende am Wiederaufbau der Universität. Der zunächst nur als Behelfsmaßnahme gedachte Studentenbautrupp wurde erst 1949 aufgelöst.

Mehrere Institute und Fakultäten sind in den letzten Jahrzehnten aus dem Hauptgebäude der LMU ausgezogen und heute teils auf das Münchner Stadtgebiet verteilt.

Bilder

Ludwig-Maximilians-Universität, gegen Ende des 19. Jahrhunderts
Ludwig-Maximilians-Universität, gegen Ende des 19. Jahrhunderts Die monumentalen Doppelschalenbrunnen beiderseits der Ludwigstraße wurden in Anlehnung an die Fontänen Berninis auf dem Petersplatz in Rom geschaffen. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, Th216692
Ludwig-Maximilians-Universität, um 1880/85
Ludwig-Maximilians-Universität, um 1880/85 Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, o. Inv-Nr. Erstellt von: Bruckmann
Ludwig-Maximilians-Universität, nach Juli 1944
Ludwig-Maximilians-Universität, nach Juli 1944 Im Zweiten Weltkrieg wurde die Universität durch Spreng- und Brandbomben schwer beschädigt. Beim Angriff vom 13. Juli 1944 brannte der Dachstuhl komplett aus. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, 019533 / © Bildarchiv Foto Marburg
Ludwig-Maximilians-Universität, nach Juli 1944
Ludwig-Maximilians-Universität, nach Juli 1944 Die Brandspuren um die Fenster im zweiten Stock des Nordflügels geben eindrucksvoll Zeugnis von der durch den Luftangriff verursachten Feuersbrunst. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, Th216688
Ludwig-Maximilians-Universität, 1944/45
Ludwig-Maximilians-Universität, 1944/45 Schwere Zerstörungen erlitt besonders der Altbau von Friedrich von Gärtner. Die Fassade im zweiten Stock war auf einer Breite von fünf Achsen vollständig verloren. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, Th216765
Ludwig-Maximilians-Universität, nach 1945
Ludwig-Maximilians-Universität, nach 1945 Blick in die zerstörte Zentralhalle von Osten. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, 013770 / © Bildarchiv Foto Marburg
Ludwig-Maximilians-Universität, nach 1945
Ludwig-Maximilians-Universität, nach 1945 Auch die der Zentralhalle zugewandte Schildwand oberhalb der Haupttreppe wurde vollständig zerstört. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, 013771 / © Bildarchiv Foto Marburg
Ludwig-Maximilians-Universität, nach 1945
Ludwig-Maximilians-Universität, nach 1945 Blick in den Gang östlich der Zentralhalle im ersten Stock. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, 019536 / © Bildarchiv Foto Marburg
Ludwig-Maximilians-Universität, nach 1945
Ludwig-Maximilians-Universität, nach 1945 Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, 052778 Erstellt von: Helmut Silchmüller
Ludwig-Maximilians-Universität, Juni 1948
Ludwig-Maximilians-Universität, Juni 1948 Am 23. Juli 1946 wurde die LMU feierlich wiedereröffnet. Zum ersten Rektor nach dem Krieg wurde Georg Hohmann gewählt. Quelle: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Photothek/Archiv, 194718 Erstellt von: Hans Schürer

Ort

Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München

Metadaten

Eva Blüml, “Die Ludwig-Maximilians-Universität,” MunichArtToGo, accessed 4. Mai 2024, https://municharttogo.zikg.eu/items/show/36.