Dem Betrachter (und Zuhörer) mit einem Buch in der Hand zugeneigt sitzt die dargestellte Volksschauspielerin Elise Aulinger (1881–1965) auf dem ihr zu Ehren errichteten Brunnen. Die Skulptur spielt somit auf die von Aulinger 1925 begründete traditionelle Lesung der „Heiligen Nacht“ von Ludwig Thoma im Bayerischen Rundfunk an.
Auf Initiative des „Freundeskreises der Volkssänger und Volksschauspieler“ wurde neben Ida Schumacher und dem Roider Jackl auch Elise Aulinger mit einem Trinkwasserbrunnen geehrt. Am 23. September 1977, zur fünften Münchner Jahreszeit, der Wiesn, erhielt der Brunnen das Kommando „Wasser marsch!“
Die Trambahnerkapelle spielte: "Mei Huat, der hat drei Löcher" und der damalige Münchner Oberbürgermeister Georg Kronawitter hielt die Lobesreden: „Sie gehören alle drei zu den Großen der Münchner Volkssängerzunft, die ja nicht nur eine Tradition ist, sondern auch Gegenwart und Zukunft hat. Was den Berlinern einst ihre Feldherren, das sind den Münchnern heute ihre Volkssänger. Der Viktualienmarkt wird Siegesallee!“ Und zu Elise Aulinger: Sie sei unvergessen als Darstellerin gescheiter, resoluter, pfiffiger und dennoch herzensguter Bauersfrauen, die das Herz auf dem rechten Fleck haben, sowie als ergreifende Vorleserin der „Heiligen Nacht“ von Ludwig Thoma. Ihr richtiger Name war Elise Sommer, sie war die Großtante von Sigi Sommer, der ebenfalls in Erz verewigt als „Blasius der Spaziergänger“ rund 300 Meter weiter westlich vor der Rosenstraße 8 steht.
Den Brunnen seiner „Ratsch-Kathl“, der gscherten Standlfrau vom Viktualienmarkt, durfte der 95-jährige, pensionierte Oberlokomotivführer aufdrehen, der den Brunnen auch finanziert hatte. Im Jahre 2005 wurde der Aulingerbrunnen vom rückwärts einparkenden LKW eines Anlieferers gerammt, wobei das Brunnenbecken zerbrach. Kurz nach Neuanfertigung und Wiedererrichtung im März 2006 demolierte ihn am 12. März 2007 ein „Entsorger“ ohne Einwinker.
Geschaffen wurde die Brunnenfigur von Anton Rückel (1919–1990). Seine Ausbildung begann er 1938 in München an der Akademie für angewandte Kunst, nach Kriegsgefangenschaft wurde er Meisterschüler in der Bildhauerklasse von Josef Henselmann an der Akademie der Bildenden Künste München. Bekannt ist Rückel besonders für die Ausstattung von Kirchen und Klöstern.