Ab 1893 wurde die Widenmayerstraße zu einer der vornehmsten Wohnstraßen Münchens ausgebaut. Das Haus mit der Nummer 34 gehört zu diesen Häusern, „die in ihrer Einteilung und Einrichtung über das Normale hinausgehen, … um einer an Luxus gewohnten Familie genügen zu können“ (Süddeutsche Bauzeitung XXVI).
Das westlich der Isar gelegene Gebäude wurde von 1910 bis 1912 erbaut. Der Entwurf stammte von Ludwig Grothe.
Die Fassade ist durch die zwei runden Erker gegliedert, die in den Obergeschoßen vorgelegt sind. Die Zwischenfensterzonen und das Portal sind mit Reliefs des Münchner Bildhauers Josef Köpf verziert. Auffällig ist hierbei, dass die Verzierungen nicht spezifischen Bauteilen zuzuordnen sind, sondern allein der Flächengliederung dienen. Leichte Jugendstil-Elemente wechseln sich an der Fassade mit symmetrisch angeordneten, kantigeren Elementen ab: „Bezeichnend für diese Spätstufe des Jugendstils ist die bei allem Formenaufwand vorherrschende vornehme Diskretion, die besonders in der unplastischen, zarten Reliefwirkung der Wandflächen, aber auch in dem eleganten Gitterwerk der Balkone zum Ausdruck kommt“ (zit. nach Münchener Fassaden, o.S.).
Auf jeder Etage des Hauses Widenmayerstraße 34 befand sich eine herrschaftliche Wohnung, die von der Straße aus über das Treppenhaus erschlossen war. Die Bediensteten hatten ihre Quartiere auf der Rückseite des Hauses, wo sich auch die Wirtschaftsräume befanden.
Bei den Luftangriffen vom 13. Juli 1944 wurde das Nachbarhaus von Bomben getroffen, der darauffolgende Brand beschädigte auch das Haus Nummer 34. Nach dem Krieg wurden die Fenster durch moderne Kippfenster ersetzt und die Wohnungen durch Aufteilung verkleinert.
In den 1990er Jahren wurde auf das Dachgeschoß eine weitere Ebene aufgesetzt und in vier Wohnungen aufgeteilt. 2001/2002 wurde das Haus erneut saniert, um seinen historischen Charakter wieder herzustellen. Dabei wurden neue Gauben aufgesetzt, sowie die Sanierungen der 1950er Jahre rückgängig gemacht, indem man die Teilung der Wohnungen aufhob und sie für die Nutzung als Büroräumlichkeiten anpasste. Die Fassade wurde denkmalschutzkonform rekonstruiert: Die Kippfenster wurden durch Sprossenfenster ersetzt, so dass sich die Fassade heute wieder im ursprünglichen Zustand präsentiert.